Freitag, 21. November 2014

GELESEN: ZERO - Sie wissen was du tust

von Marc Elsberg

Der Blog schläft momentan ein wenig, ich weiß. Und um es vorweg zu nehmen: Dies hat nichts mit dem Roman zu tun, von dem ich heute erzählen möchte! Das Leben 1.0 will ja auch gelebt werden. ;)

Damit sind wir auch schon mitten im Thema des Romans: Die Verknüpfung vom Leben 1.0 und 2.0.
Ein heikles Thema, über dass sich endlos diskutieren lässt. Aber erst einmal zum Inhalt:




Cynthia ist Journalistin und gerät durch einen Arbeitsauftrag an interessantes Spielzeug wie Smartphone, Smartwatch und Smartglasses. Während die junge Generation begeistert ist, hat Cyn als Frau mittleren Alters zwar ihre Zweifel an der neuen Technik, lässt sich um der Arbeit Willen aber darauf ein. Der Auftrag: Ein Interview mit dem weltweit bekannten Online- Aktivisten ZERO, der davor warnt seine Daten über Apps gegen ein scheinbar besseres und erfolgreicheres Leben einzutauschen. Doch diesen zu finden ist alles andere als einfach und bei der Suche, die eher einer Hetzjagd gleich, erfährt sie Vieles, was es vielleicht besser wäre nicht zu wissen...

Die Story ist spannend, man weiß nie was als Nächstes kommt. Was den Lesefluss ein wenig stört ist, dass es zwischen den einzelnen Betrachtern der Szenerie munter hin und her wechselt, wobei ich (mal wieder) anfangs keinen Plan hatte, wer das dann nun eigentlich ist. Das ist aber auch der einzige Punkt den ich zu bemängeln habe. Das Thema ist einfach so nah an der Realität dass man weiter lesen MUSS.

Das Witzige (oder eher das Traurige?) an der Geschichte ist, dass ich als Leser dauernd gedacht habe "pfff wer macht denn sowas" um nach einmal kurz Überlegen fest zu stellen "hmm... ich selber tue so etwas". Damit meine ich nun keine kriminellen Handlungen oder Ähnliches, sondern das Verkaufen meiner Daten. Im Roman tragen die Leute Smartwatches, ähnlich vergleichbar mit den Fitnessarmbändern, die es heute zu kaufen gibt. Ich trage zwar nicht so ein Band, aber eine Pulsuhr deren Daten ich nach dem Training brav und fleißig in mein Onlinetagebuch eintrage. Tätäää. Es motiviert mich, meine Statistiken zu sehen, die Erfolgskurve verfolgen zu können; aber gebe ich da nicht viel zu viel von mir und meinen Daten preis? Das Internet und damit "die Datenkraken" wissen wie hoch in welcher Situation mein Puls ist, ob ich ehrgeizig genug trainiere und und und... Dieses Beispiel lässt sich auf unendlich viele Situationen übertragen: GPS-Bewegungsbilder durch Navis, Sozialkontakte über Email und soziale Netzwerke, Gesundheitsdaten über die Versichertenkarte, Einkaufsverhalten durch Kundenkarten, Dinge die ich auf meinem Blog preis gebe, wie lange und zu welcher Uhrzeit ich ein Spiel zocke... man kann ewig so weiter machen!

Dieser Roman regt auf jeden Fall zum Denken an und ist allein deswegen absolut lesenswert.

Ich für meinen Teil bin (und war es auch vor dem Lesen) vorsichtig. Ich verschließe mich dem Leben 2.0 nicht (sonst wäre ich ja auch kein Blogger), überlege aber sehr wohl was ich wo von mir Preis gebe. Meistens jedenfalls. Glaube ich zumindest. Oder doch nicht? Ich habe jedenfalls nicht aufgehört weiter zu lesen, obwohl ich mich zwischendurch gefragt habe wieso mir mein Kindle immer anzeigt wie lange ich noch im Kapitel zu lesen habe...




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